Googles KI-Suche verändert die Spielregeln radikal

Customer EngagementCustomer InteractionCustomer JourneyKIKMU

Googles KI-Suche verändert die Spielregeln radikalGoogles KI-Suche verändert die Spielregeln radikal
Googles KI-Suche verändert die Spielregeln radikal

Googles neue KI-Suche ersetzt klassische Trefferlisten durch direkt generierte Antworten – oft ohne sichtbare Links. Das verändert nicht nur das Nutzerverhalten, sondern bedroht die Sichtbarkeit vieler Unternehmen im Netz. Wer nicht als vertrauenswürdige Quelle erscheint, wird von der KI ignoriert. Sichtbarkeit entsteht heute durch digitale Autorität, strukturierte Inhalte und Präsenz über verschiedene Plattformen hinweg. Besonders lokale Dienstleister und KMU müssen ihre Strategien überdenken, um in der neuen Suchrealität relevant zu bleiben. Die Devise: Wer erwähnt wird, existiert – alle anderen verschwinden.

Am 26. März 2025 ist etwas passiert, das viele erst langsam realisieren: Google hat in Deutschland ein Update ausgerollt, das die Spielregeln der Online-Suche grundlegend verändert. Seitdem werden viele Suchanfragen nicht mehr mit klassischen Trefferlisten beantwortet, sondern direkt mit Texten, die von Googles Künstlicher Intelligenz generiert werden – sogenannten KI-Übersichten.

Das verändert nicht nur das Nutzerverhalten, sondern stellt ganze Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die stark von organischem Traffic abhängen, bedeutet das: Wer sich nicht neu positioniert, verliert an Sichtbarkeit – und damit potenzielle Kunden.

Keine Klicks mehr? Willkommen in der neuen Suchrealität

Früher lief es einfach: Man suchte «Friseur in Leipzig» oder «Was tun bei Rückenschmerzen?» – und klickte auf eine von zehn angezeigten Websites. Heute ist das anders. Die KI liefert direkt eine Antwort, häufig auf Basis mehrerer Quellen – aber ohne Verlinkung. Websites rutschen nach unten unter die KI-Zusammenfassung. Viele User scrollen gar nicht mehr weiter.

Die Folge: Klassisches SEO verliert an Wirkung. Sichtbarkeit in Suchmaschinen entsteht nicht mehr durch clever platzierte Keywords oder technische Optimierung – sondern durch Relevanz, Autorität und Vertrauen im gesamten Netz.

Sichtbarkeit 2025: Wer nicht erwähnt wird, existiert nicht

Vor allem Dienstleistungsunternehmen und lokale Anbieter sind betroffen. Sie konkurrieren mit generischen Antworten, How-to-Artikeln und Forenbeiträgen, die von der KI zitiert werden. Wer als Unternehmen nicht genannt oder herangezogen wird, ist für den Suchenden praktisch nicht mehr existent – obwohl er lokal verfügbar wäre. Diese Entwicklung ist keine Phase, sondern ein fundamentaler Wandel in der Funktionsweise des digitalen Raums.

Der neue Schlüssel: Vertrauen, Klarheit und KI-Lesbarkeit

Die Frage lautet also nicht mehr «Wie komme ich auf Platz 1?», sondern: «Wie werde ich zur Quelle der Antwort?»
Die Antwort darauf liegt in einem Mix aus strategischer Kommunikation, technischer Optimierung und digitalem Reputationsaufbau. Diese drei Säulen entscheiden, ob eine Marke in der KI-Antwort auftaucht – oder in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.

  1. Vertrauen sichtbar machen: Google bewertet Unternehmen inzwischen nicht nur nach Inhalt und Seitenstruktur, sondern auch nach Außenwirkung. Bewertungsportale, Nutzerforen, Fachartikel – sie alle liefern Signale über Expertise und Seriosität. Unternehmen, die bei Google Maps, Trustpilot oder ProvenExpert überdurchschnittliche Bewertungen aufweisen, haben bessere Chancen, von der KI berücksichtigt zu werden. Ebenso wichtig: Präsenz in themenrelevanten Communities oder Medien, z. B. auf LinkedIn, in Podcasts oder in Fachportalen.
  2. Inhalte für Menschen UND Maschinen: Texte auf Websites müssen heute zwei Zielgruppen überzeugen: Leser und Algorithmen. Das gelingt am besten mit strukturierter Information, klaren Aussagen und FAQ-Formaten. Vor allem Letztere sind für die KI besonders «greifbar», da sie direkte Fragen und präzise Antworten liefern. Die Implementierung strukturierter Datenformate wie Schema.org ist essenziell, damit Inhalte maschinenlesbar und eindeutig zuordenbar sind.
  3. Digitale Autorität durch Storytelling: Menschen vertrauen Menschen – und das spiegelt sich nun auch in der KI-Ausspielung wider. Unternehmen, die über Kundenprojekte, Erfahrungen, Geschichten oder Interviews berichten, erzeugen Nähe und Glaubwürdigkeit. Statt anonymer Produktbeschreibungen sind persönliche Perspektiven gefragt: «Wie wir einem Kunden geholfen haben, XY zu lösen» statt «Unsere Leistungen im Überblick». Ein zusätzlicher Vorteil: Solche Inhalte lassen sich gut in verschiedenen Formaten (Text, Video, Audio) auf unterschiedlichen Plattformen veröffentlichen – was wiederum die Sichtbarkeit der Marke stärkt.

Beispiel: So könnte eine Kanzlei jetzt vorgehen

Nehmen wir eine Anwaltskanzlei in Hannover, die bislang auf lokale Suchbegriffe wie «Fachanwalt Arbeitsrecht Hannover» optimiert war. Seit dem Update bekommt sie deutlich weniger Anfragen über Google. Warum? Die KI beantwortet Fragen wie «Wie finde ich einen guten Arbeitsrechtler?» direkt – ohne einen Link zur Kanzlei.

Die neue Strategie:

  • Erstellung einer dialogbasierten FAQ-Seite, etwa: «Wie läuft eine Kündigungsschutzklage ab?»
  • Aufbau eines Bewertungs-Boosts über gezielte Kundenansprache (z. B. QR-Code auf Rechnungen, automatische Bewertungsanfrage)
  • Veröffentlichung eines Gastartikels auf einem juristischen Fachportal über aktuelle Entwicklungen im Arbeitsrecht
  • Kurze LinkedIn-Videos mit Anwälten der Kanzlei zu häufig gestellten Fragen

Damit entsteht ein Netz aus glaubwürdigen Quellen, Inhalten und Signalen, das von der KI ausgewertet – und im besten Fall als relevante Antwort genutzt – wird.

Fazit: KI stellt Fragen – Sie brauchen die richtigen Antworten

Was Google mit seinem Update getan hat, ist nichts weniger als ein Systemwechsel. Die KI stellt nicht nur Informationen zusammen – sie kuratiert, filtert und beurteilt. Unternehmen, die weiterhin gefunden werden wollen, müssen sich dieser Logik anpassen.

Die gute Nachricht: Wer jetzt aktiv wird, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die schlechten Nachrichten? Wer nichts tut, wird nicht mehr gefunden. Und das bedeutet nicht weniger als den schleichenden digitalen Rückzug aus der Sichtbarkeit – ganz ohne dass jemand bewusst wegschaut.

Mehr zu Customer Engagement

Diskussion

Das könnte Sie auch interessieren