Schweizer Firmenchefs blicken optimistisch in die Zukunft: 56% erwarten globales Wirtschaftswachstum, 68% Wachstum in der Schweiz – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Die robuste Schweizer Wirtschaft und gezielte Investitionen stärken das Vertrauen, wobei die Hälfte der Investitionen im Inland bleibt. Cyberrisiken gelten als grösste Bedrohung, während der Klimawandel weniger relevant erscheint, obwohl Schweizer Unternehmen weltweit führend bei klimafreundlichen Massnahmen sind. Künstliche Intelligenz erlebt einen Durchbruch: 84% der CEOs setzen KI ein, wobei Effizienzsteigerungen dominieren. Trotz Herausforderungen erkennen sie langfristige Chancen durch Innovation und Nachhaltigkeit.
Schweizer Firmenchefs blicken positiv ins neue Jahr. Sie zeigen sich nicht nur zuversichtlicher als ihre internationalen CEO-Kolleg:innen, sondern auch sehr viel optimistischer als noch vor einem Jahr – trotz der angespannten Weltlage. Besonders mit Blick auf die Schweizer Wirtschaft, die sich als widerstandsfähig erwiesen hat, herrscht grosse Zuversicht. Wie CEOs ihre Unternehmen durch ungewisse Zeiten lenken und wie sie wichtige Zukunftsthemen einschätzen, zeigt die .
Mehr als die Hälfte (56%) der befragten Schweizer Firmenchefs erwartet für die kommenden zwölf Monate ein Wachstum der globalen Wirtschaft. Obwohl sich die geopolitischen Spannungen verschärft haben und wirtschaftliche Unsicherheiten in eigenen Weltregionen zugenommen haben, erwarten nur 20% der Befragten eine konjunkturelle Verschlechterung. Vor einem Jahr gingen noch mehr als die Hälfte (52%) von einer schrumpfenden Weltwirtschaft aus. Diese Zuversicht dürfte sich dadurch erklären, dass sich Märkte und Wirtschaft trotz instabiler Zeiten als resilient erwiesen haben. «Die Zuversicht der Schweizer CEOs zeigt, wie stark die heimische Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten bleibt.»
«Stabilität und Innovation bilden die Grundlage, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern»
sagt Gustav Baldinger, CEO von PwC Schweiz.
Noch positiver werden die Wirtschaftsaussichten in der Schweiz bewertet: Zwei Drittel (68%) der CEOs erwarten, dass die hiesige Wirtschaft dieses Jahr wächst – fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Damals rechneten nur 38% mit Wachstum, während ein grösserer Teil der Befragten (43%) von einem rückläufigen Wachstum ausging. Dass sich die Schweizer Wirtschaft als krisenfester erwiesen hat als andere Volkswirtschaften dürfte zur positiven Stimmung in der diesjährigen Umfrage beigetragen haben.
Mehr Investitionen, primär in der Schweiz
Entsprechend gross ist das Vertrauen der befragten Firmenchefs in die Schweizer Wirtschaft. So plant etwa ein Viertel in den nächsten zwölf Monaten 10 bis 25 Mio. US-Dollar zu investieren, die Hälfte davon hierzulande. Damit ist die Schweiz weltweit an zweiter Stelle, wenn es um den Anteil der Inlandsinvestitionen an den Gesamtinvestitionen geht. Investitionen in anderen Ländern schätzen die hiesigen CEOs derzeit als unsicher oder mit höheren Risiken verbunden ein, und sind daher vorsichtiger.
Die positive Stimmung in den Schweizer Führungsetagen wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. So wollen die meisten befragten CEOs im nächsten Jahr die Anzahl ihrer Mitarbeitenden halten, rund ein Viertel (24%) von ihnen plant sogar Personal aufzubauen, während nur 14% Abbaupläne haben. Dass Schweizer Unternehmen krisenfest sind, zeigt sich auch langfristig: Die Mehrheit der CEOs (57%) hält ihre Unternehmen in den nächsten zehn Jahren für wirtschaftlich rentabel.
Cyberrisiken als grösste Sorge – Klimawandel ein Randthema
Cyberrisiken stehen für 37% der befragten Schweizer CEOs an erster Stelle der Bedrohungen – ein Thema, das bereits im Vorjahr dominierte und weiter an Bedeutung gewinnt. Geopolitische Konflikte folgen mit 23% und haben sich im Vergleich zu 2023 verdoppelt, werden jedoch von 72% der befragten Schweizer CEOs als nur geringfügig relevant für ihre Unternehmen eingestuft. Auch die Sorge vor makroökonomischer Volatilität (17%) hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und stellt die drittgrösste Gefahr für die befragten Firmenlenker:innen dar.
Der Klimawandel hingegen scheint für Schweizer CEOs an Risikopotenzial zu verlieren. Nur 1% sieht ihr Unternehmen direkt vom Klimawandel betroffen, während international 15% der Befragten dessen Auswirkung als geschäftskritisch einstufen. Soziale Ungleichheit gewinnt wiederum an Bedeutung und wird neu von 4% der Schweizer CEOs als relevantes Thema genannt (gegenüber 0% im Vorjahr).
Trotz geringer Relevanz des Klimawandels haben neun von zehn Schweizer CEOs in den letzten fünf Jahren klimafreundliche Investitionen getätigt – der höchste Wert weltweit. Höher als in anderen Teilen der Welt ist allerdings auch der Anteil der Firmenchefs (rund die Hälfte), der niedrigere Renditen solcher Investitionen nicht in Kauf nimmt. Als weitere Hindernisse für Investitionen in den Klimaschutz werden fehlende Nachfrage von externen Stakeholdern und komplexe Regulierungen genannt. «Der Klimawandel bleibt eine gewaltige Herausforderung. Da Zeitpunkt und Inhalt der Regulierung noch unklar sind, herrscht weit verbreitete Angst vor unerwarteten Opportunitätskosten. CEOs sollten flexible Anlagestrategien verfolgen, die sich an veränderte Standards anpassen lassen, und mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um klarere regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen. Dieser duale Ansatz hilft, Risiken zu mindern und Unternehmen für zukünftigen Erfolg in einer klimabewussten Welt zu positionieren.», sagt Gustav Baldinger.
Druck und Dringlichkeit in Sachen künstliche Intelligenz (KI) wird erkannt
Im Bereich KI hat sich einiges getan seit der letzten Umfrage vor einem Jahr: 84% der CEOs geben an, im vergangenen Jahr KI in ihren Unternehmen eingesetzt zu haben – vor einem Jahr waren es nur 16%. Dies zeigt, dass die Unternehmen erkannt haben, wie wichtig KI ist, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten und deren Potenzial voll auszuschöpfen.
Schweizer CEOs berichten vor allem von Effizienzsteigerungen in ihrer eigenen Arbeit und bei ihren Mitarbeitenden (je 52%). Insgesamt haben sich die positiven Effekte gegenüber dem Vorjahr etwas abgeschwächt. Gab damals noch ein Drittel der Befragten an, die Profitabilität ihres Unternehmens durch generative KI zu steigern, sind es derzeit noch 22%. Einen direkten Umsatzanstieg erwarten nur 17%. Weltweit sind die CEOs sehr viel optimistischer: Fast die Hälfte rechnet mit einem Anstieg ihrer Rentabilität durch KI im nächsten Jahr.
12% der befragten CEOs in der Schweiz befürchten, dass durch den Einsatz von generativer KI Arbeitsplätze abgebaut werden, nur halb so viele rechnen mit Personalaufbau. Bedenken gibt es weitere: Nur 27% der befragten CEOs vertrauen künstlicher Intelligenz, wenn es um deren Einsatz in ihren wichtigsten Geschäftsabläufen geht – einer der tiefsten Werte weltweit.
«Die Unternehmen in der Schweiz befinden sich mitten in der Transformation – Herausforderungen und Chancen sind eng miteinander verwoben. Während für die CEOs die kurzfristige Rentabilität weiterhin Priorität hat, zeigen unsere Daten, wie wichtig es ist, langfristige Wachstumsinvestitionen nicht zu vernachlässigen. Durch den Einsatz von KI, datengestützter Entscheidungsfindung und adaptiver Klimastrategien können wir bestehende Unsicherheiten in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln», so Gustav Baldinger.