KI-Wissen im Aufsichtsrat: Lücken trotz hoher Relevanz

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KI-Wissen im Aufsichtsrat: Lücken trotz hoher Relevanz

Eine Studie des Global Board Program von Deloitte zeigt: Rund 60% der deutschen Aufsichtsräte und Vorstände haben kaum Erfahrung mit Künstlicher Intelligenz. Nur zwei Prozent stufen sich als sehr erfahren ein. Trotz wachsendem Verständnis sehen viele noch keinen Handlungsbedarf bei der Zusammensetzung des Boards. Während deutsche Führungsgremien international gut abschneiden, wünschen sich 57% ein schnelleres Tempo bei der KI-Einführung. Die Mehrheit spricht sich für eine strategische Integration von KI aus und sieht vor allem Potenziale in Effizienz, Innovation und Kundenerfahrung.

Fast 60 Prozent der Vorstände und Aufsichtsräte haben nach eigener Einschätzung nur wenig oder gar keine Kenntnisse über Künstliche Intelligenz oder Erfahrungen mit KI, immerhin 40 Prozent beschreiben ihre Kenntnisse als moderat. Das ergab eine aktuelle Studie des Global Board Program von Deloitte. Demnach stufen sich lediglich zwei Prozent der Befragten bei diesem Megatrend als sehr sachkundig und erfahren ein. Gut die Hälfte der Befragten sieht dennoch keine Veranlassung, in diesem Zusammenhang neu über die Zusammensetzung des Aufsichtsrats bzw. Board of Directors nachzudenken; 49 Prozent erkennen diese Notwendigkeit.

«Unsere Studie zeigt, dass trotz verbessertem Verständnis für Künstliche Intelligenz innerhalb der Aufsichtsräte deutscher Unternehmen weiterhin selbstkritische Einschätzungen und ein Bedarf an tiefergehendem Wissen bestehen», sagt Arno Probst, Partner bei Deloitte und verantwortlich für das Global Boardroom Program: «Aufsichtsräte erkennen zunehmend die Notwendigkeit, die Aufklärung über und die Einführung von KI zu beschleunigen und sie unternehmen große Anstrengungen, um KI in ihre Agenda und in die Gespräche mit einem breiteren Kreis von Führungskräften, insbesondere dem Vorstand, zu integrieren.»

Deutsche Boardrooms vorne dabei

Die Studie belegt auch, dass deutsche Aufsichtsräte und Vorstände in den meisten Bereichen besser als der globale Durchschnitt abschneiden. Insgesamt zeigen deutsche Führungsgremien eine deutlich höhere Bereitschaft zum Einsatz von Generativen KI-Tools (GenAI): Hierzulande sind nur 20 Prozent dazu noch nicht bereit, verglichen mit 31 Prozent weltweit.

Dennoch: Deutschlands Aufsichtsräte sind weiterhin selbstkritisch und wissen, dass sie sich tiefer mit dem Thema beschäftigen müssen. Zugleich sind sie etwas weniger aktiv bei der Verbesserung ihres Wissens über KI und GenAI, mit 51 Prozent im Vergleich zu 59 Prozent weltweit. KI-Themen werden weltweit zunehmend in den Boardrooms diskutiert, für 16 Prozent der deutschen Befragten jedoch steht das Thema immer noch nicht auf der Tagesordnung des Vorstands. Nur ein Drittel der Befragten ist mit dem Anteil, der für die Diskussion im Aufsichtsrat über KI aufgewendet wird, zufrieden.

Zufriedenheit und Erfahrung sehr stark polarisiert

Rund die Hälfte der Befragten ist zufrieden mit der Fähigkeit des Managements, auf den Megatrend zu reagieren; die andere Hälfte glaubt jedoch, dass hier nur begrenzte oder keine Erfahrung bzw. Fertigkeiten in Bezug auf KI bestehen. Immerhin gut ein Drittel (35%) zeigt sich zufrieden bzw. sehr zufrieden mit dem bisherigen Tempo der KI-Einführung; für 57 Prozent hingegen geht es zu langsam, sie möchten das Tempo beschleunigen.

Die Mehrheit der Befragten – weltweit wie in Deutschland – denkt, dass KI ein Thema des gesamten Aufsichtsrats ist und nicht an die Ausschussebene delegiert werden sollte. Dies scheint in der Realität bereits umgesetzt: Laut Studie sprechen die befragten Aufsichtsräte beim Thema KI hauptsächlich mit Tech-Führungskräften (CIO/CTO) sowie dem CEO.

Die Aufsichtsräte arbeiten dabei besonders hinsichtlich Strategie und Governance mit den KI-Verantwortlichen zusammen; 43 Prozent setzen ihre Prioritäten auf die strategische Entwicklung. Unternehmen nutzen KI aus Sicht der Aufsichtsräte hauptsächlich für Effizienz, Innovation und Verbesserung der Kundenerfahrung, dann erst folgt Kosteneinsparung als Ziel. Die Mehrheit der Unternehmen konzentriert sich aktuell auf das Experimentieren und die Integration von KI und GenAI in ihre Geschäfts- und Betriebspläne.

«Beruhigend ist, dass trotz Herausforderungen und einigem Nachholbedarf deutsche Führungsgremien im weltweiten Vergleich gut aufgestellt sind. Das Thema ist mittlerweile an der Spitze der weltweit größten Unternehmen angekommen und auch aus dem Fokus von CEOs und Aufsichtsratsvorsitzenden nicht mehr wegzudenken», so Arno Probst abschließend.

Deloitte

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