Schneider Electric und NVIDIA launchen KI-Referenzdesigns

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KI-Fabriken stellen Rechenzentren vor enorme Herausforderungen. Neben GPU-Power braucht es effiziente Kühlung und nahtloses Energiemanagement. Zwei neue Referenzdesigns bieten nun eine praxisnahe Grundlage: Sie integrieren Steuerungssysteme für Energie und Flüssigkeitskühlung, sind kompatibel mit NVIDIA Mission Control und auf die neue GB300 NVL72-Architektur zugeschnitten. Betreiber können damit Cluster mit bis zu 1.152 GPUs realisieren und Szenarien über digitale Zwillinge simulieren. Das Ergebnis: standardisierte, getestete Baupläne für sichere, skalierbare und zukunftsfähige KI-Infrastrukturen.

Schneider Electric hat am 19. September 2025 zwei neue Referenzdesigns vorgestellt, die gemeinsam mit NVIDIA entwickelt wurden. Diese unterstützen Betreiber bei der Einführung von KI-Infrastrukturlösungen.

Das erste Referenzdesign bietet ein Rahmenwerk für integrierte Energiemanagement- und Liquid-Cooling-Steuerungssysteme, einschließlich der Technologien von Motivair by Schneider Electric. Es ermöglicht ein nahtloses Management komplexer KI-Infrastrukturkomponenten. Dazu zählt auch die Interoperabilität mit NVIDIA Mission Control, der Betriebs- und Orchestrierungssoftware für KI-Fabriken von NVIDIA, einschließlich Funktionen für Cluster- und Workload-Management. Das Referenzdesign für Steuerungssysteme lässt sich mit den Rechenzentrums-Referenzdesigns von Schneider Electric für NVIDIA Grace Blackwell Systeme kombinieren. Dadurch können Betreiber ihre Energie- und Flüssigkeitskühlsysteme nahtlos steuern.

Das zweite Referenzdesign fokussiert sich auf die Bereitstellung von Infrastruktur für KI-Fabriken mit einer Leistung von bis zu 142 kW pro Rack, speziell für NVIDIA GB300 NVL72 Racks, innerhalb eines einzelnen Datenraums. Es wurde entwickelt, um einen Rahmen für die nächste Generation der NVIDIA Blackwell Ultra Architektur zu schaffen. Das Referenzdesign umfasst Informationen zu vier technischen Bereichen: Energieversorgung, Kühlung, IT-Fläche und Lifecycle-Software. Das Design ist sowohl nach den Standards des American National Standards Institute (ANSI) als auch der International Electrotechnical Commission (IEC) verfügbar.

Das Referenzdesign von Schneider Electric für NVIDIA GB300 NVL72 ermöglicht die Bereitstellung von Clustern auf Basis von NVIDIA GB300 NVL72 mit einer maximalen Rack-Dichte von 142 kW, wie beispielsweise dem NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB300 Systemen. Der Datenraum ist speziell konzipiert und optimiert, um drei NVIDIA GB300 NVL72-basierte Cluster mit bis zu 1.152 GPUs unter Einsatz von Liquid-to-Liquid-CDUs und Hochtemperatur-Kühlern aufzunehmen.

Das Referenzdesign umfasst außerdem die branchenführenden ETAP- und EcoStruxure IT Design CFD-Modelle von Schneider Electric. Diese ermöglichen es Nutzern, mithilfe digitaler Zwillinge spezifische Energie- und Kühlungsszenarien zu simulieren und so Designs für individuelle Anwendungen zu optimieren. Es baut auf einem früheren Blueprint für die NVIDIA GB200 NVL72 auf, da Schneider Electric weiterhin mit NVIDIA zusammenarbeitet, um vollständig entwickelte und getestete Modelle für die neue NVIDIA GB300 NVL72 Plattform bereitzustellen.

Brücke zwischen IT/OT

Mit einer «Plug-and-Play»-Architektur auf Basis des MQTT-Protokolls schlägt das System eine Brücke zwischen der Betriebstechnologie-(OT)-Infrastruktur und den IT-Systemen. Dadurch können Betreiber erstmals Daten aus allen Ebenen nutzen, um die Leistung zu optimieren. Durch den Fokus auf nahtlose Interoperabilität zwischen Gebäude- und KI-Infrastruktur-Managementsoftware etabliert das Steuerungs-Referenzdesign redundante Systeme für Energie und Kühlung und führt neue Richtlinien zur Messung von KI-Rack-Leistungsprofilen ein. Letztlich gewährleistet es höchste Standards bei Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Spitzenleistung für KI-Installationen, indem es eine präzise Echtzeit-Steuerung kritischer Energie- und Kühlressourcen ermöglicht.

Das Ergebnis ist ein durchgängiges Steuerungssystem, das Folgendes bietet:

  • Eine standardisierte Schnittstelle zur Veröffentlichung von Daten zum Energiemanagement und zur Flüssigkeitskühlungssteuerung, die sowohl von lokalen Anwendungen als auch von übergeordneten Datenkonsumenten und Tools genutzt werden kann – einschließlich KI-Infrastruktur-Managementsoftware, digitalen Zwillingen, KI/ML- und weiteren Unternehmenssystemen.
  • Die Steuerungsarchitektur ist darauf ausgelegt, Redundanz innerhalb der Kühlungs- und Energieverteilungsinfrastruktur zu gewährleisten, einschließlich Kühlmittelverteilungseinheiten (CDUs) und Remote-Stromverteilern (RPPs), und sorgt so für Ausfallsicherheit in White- und Grey-Space-Umgebungen.
  • Neue Richtlinien zur Messung von KI-Rack-Leistungsprofilen mit Fokus auf die Spitzenleistung des Racks und die Überwachung der Stromqualität.

Die vorgestellten Referenzdesigns führen die langjährige Zusammenarbeit von Schneider Electric und NVIDIA fort, um den dringendsten KI-Anforderungen der Rechenzentrumsbranche gerecht zu werden. Zusätzlich zu diesen neuen Referenzdesigns hat Schneider Electric neun weitere KI-Referenzdesigns für verschiedene Szenarien entwickelt, darunter vorgefertigte Module, nachgerüstete Rechenzentren sowie speziell für NVIDIA GB200 NVL72- und NVIDIA GB300 NVL72-basierte Cluster konzipierte KI-Infrastrukturen. Weitere Informationen zu den gemeinsam mit NVIDIA entwickelten Referenzdesigns finden Sie auf der Website.

Fundament für die KI-Fabriken der Zukunft

Mit dem fortschreitenden Einsatz von KI greifen moderne Rechenzentrumsbetreiber auf Referenzdesign-Rahmenwerke zurück, um die Herausforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit und Implementierung hochdichter, GPU-beschleunigter KI-Cluster erfolgreich zu meistern. Durch die Bereitstellung validierter, bewährter und umfassend dokumentierter physischer Infrastrukturdesigns für Rechenzentren ermöglicht Schneider Electric Betreibern, die nächste Generation von Energie- und Flüssigkeitskühlungs-Steuerungssystemen zu planen und zu integrieren – noch bevor die neuesten KI-Infrastrukturlösungen auf den Markt kommen. Dabei stehen Kostenoptimierung, Effizienz und Zuverlässigkeit im Mittelpunkt. Die vollständig entwickelten Referenzdesigns von Schneider Electric bilden das Fundament für die KI-Fabriken der Zukunft und befähigen Rechenzentrumsbetreiber, nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden, sondern schon heute für die Herausforderungen von morgen gerüstet zu sein.

«Schneider Electric vereinfacht die Planung, Implementierung und den Betrieb fortschrittlicher KI-Infrastrukturen mit seinen neuen Referenzdesigns», sagt Jim Simonelli, Senior Vice President und Chief Technology Officer bei Schneider Electric. «Unsere neuesten Referenzdesigns mit integriertem Energiemanagement und Steuerung von Liquid Cooling sind zukunftssicher, skalierbar und wurden gemeinsam mit NVIDIA für reale Anwendungen entwickelt. Sie ermöglichen Rechenzentrumsbetreibern, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten.»

«Wir befinden uns im Zeitalter des Accelerated Computing, in dem integrierte Intelligenz die Architektur von Rechenzentren – insbesondere in den Bereichen Energie, Kühlung und Betrieb – neu definieren wird», sagt Scott Wallace, Director of Data Center Engineering bei NVIDIA. «Mit seinem neuesten Steuerungs-Referenzdesign verbindet Schneider Electric kritische Infrastrukturdaten mit NVIDIA Mission Control und liefert damit einen streng validierten Bauplan, der die Erstellung digitaler Zwillinge von KI-Fabriken ermöglicht und Betreiber befähigt, fortschrittliche, beschleunigte Computing-Infrastrukturen zu optimieren.»

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