Ein neues Nutzungsmodell für Cloud-Dienste, die Multicloud Universal Credits, wurde vorgestellt. Es ermöglicht Unternehmen, Cloud-Services auf verschiedenen Plattformen unter einem einheitlichen Vertrags- und Kostenrahmen zu betreiben. Dies reduziert die Komplexität in Beschaffung und Verwaltung und unterstützt die Einhaltung von Datenschutzanforderungen. Technologisch basiert das Modell auf direkter Verbindung zwischen grossen Cloud-Plattformen, was minimaler Latenz beim Datenaustausch ermöglicht. Anwendungsbeispiele zeigen, dass Multicloud-Strukturen als strategische Infrastruktur für datengetriebene Anwendungen dienen. Der Ansatz fördert Offenheit und Interoperabilität in der Cloud-Nutzung.
An der Oracle AI World in Las Vegas hat Oracle ein neues Nutzungsmodell für Cloud-Dienste vorgestellt: die Multicloud Universal Credits. Damit reagiert das Unternehmen auf die bisherige Fragmentierung der Cloud-Landschaft, in der Anbieter meist eigene Vertrags- und Abrechnungsmodelle nutzen. Das neue Konzept ermöglicht es Unternehmen, Oracle-Datenbanken und -Cloud-Services auf verschiedenen Plattformen, darunter AWS, Microsoft Azure, Google Cloud und die Oracle Cloud Infrastructure (OCI), zu betreiben, und zwar unter einem einheitlichen Vertrags- und Kostenrahmen.
Einheitliches Beschaffungs- und Nutzungsmodell & Governance
Das Konzept sieht vor, Cloud-Ressourcen unterschiedlicher Anbieter über ein zentrales Vertragsmodell zu beziehen. Unternehmen können dadurch Workloads flexibel dort betreiben, wo dies technisch, wirtschaftlich oder regulatorisch am sinnvollsten ist. Die Vereinheitlichung soll die Komplexität in Beschaffung und Verwaltung deutlich reduzieren.
Ein gemeinsames Verbrauchsmodell vereinfacht Kostenkontrolle und Governance-Prozesse, insbesondere in Projekten, die Daten aus unterschiedlichen Systemen zusammenführen. Darüber hinaus können Daten gezielt in bestimmten Regionen – etwa in der Schweiz oder innerhalb der EU – verarbeitet werden. Dies unterstützt die Einhaltung von Datenschutz- und Regulierungsanforderungen wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder dem EU AI Act, der Transparenz und Nachvollziehbarkeit beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz fordert.
Technologisch basiert das Angebot auf der Oracle Cloud Infrastructure (OCI), die über direkte Verbindungen, sogenannte Interconnects, mit anderen grossen Cloud-Plattformen verbunden ist. Diese direkten Netzverbindungen sollen den Datenaustausch zwischen Clouds mit minimaler Latenz ermöglichen.
«Unser Ziel ist nicht, besser als andere Anbieter zu sein. Wir wollen die bestmögliche Infrastruktur schaffen – offen, leistungsfähig und sicher –, damit Unternehmen sie überall dort einsetzen können, wo sie gebraucht wird.»
Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Die Einführung des Multicloud-Modells hat in mehreren Unternehmen bereits konkrete Anwendung gefunden:
- Fangfei Chen, Head of Infrastructure Engineering bei ByteDance (Mutterkonzern von TikTok), betonte die Bedeutung einer skalierbaren und flexiblen Infrastruktur für den Betrieb globaler Plattformen. ByteDance verarbeitet täglich Milliarden Videointeraktionen weltweit und nutzt die Integration zwischen der Oracle Cloud Infrastructure und eigenen Netzwerken, um Datenströme mit hohen Übertragungsraten im Bereich mehrerer hundert Terabit pro Sekunde zu bewältigen.
 Peter Hoeschele, Vice President Strategy & Infrastructure bei OpenAI, verwies auf den hohen Bedarf an Rechenleistung bei der Vorbereitung des Sprachmodells GPT-5. Laut Hoeschele ermöglichte Oracle kurzfristig die Bereitstellung zusätzlicher 200 Megawatt Compute-Kapazität, verteilt über mehrere Regionen und Clouds. Dies unterstützte OpenAI dabei, Trainings- und Entwicklungsprozesse flexibel und standortübergreifend fortzusetzen.
Beide Beispiele zeigen, dass Multicloud-Strukturen zunehmend als strategische Infrastruktur betrachtet werden, um Leistungsanforderungen grosser, datengetriebener Anwendungen zu erfüllen.
Strategische Einordnung
Mit dem Multicloud-Ansatz positioniert sich Oracle als Anbieter einer offenen Infrastruktur, die Kooperationen mit anderen Cloud-Plattformen einschliesst. Damit folgt das Unternehmen einem breiteren Branchentrend hin zu Interoperabilität und regulatorischer Konformität, weg von proprietären Einzellösungen.
Clay Magouyrk, CEO von Oracle Cloud Infrastructure, beschreibt die strategische Ausrichtung des Ansatzes wie folgt: „Unser Ziel ist nicht, besser als andere Anbieter zu sein. Wir wollen die bestmögliche Infrastruktur schaffen – offen, leistungsfähig und sicher –, damit Unternehmen sie überall dort einsetzen können, wo sie gebraucht wird.“
Fazit
Die Einführung der Oracle Multicloud Universal Credits steht für eine Entwicklung hin zu mehr Offenheit und Vereinheitlichung in der Cloud-Nutzung. Für Unternehmen bedeutet das Modell eine Vereinfachung der Vertrags- und Verwaltungsstrukturen, grössere Flexibilität in der Infrastrukturwahl und eine verbesserte rechtliche Absicherung bei der Datenverarbeitung über mehrere Cloud-Umgebungen hinweg.
Oracle
Oracle (NYSE: ORCL) bietet integrierte Anwendungssuiten und eine sichere autonome Infrastruktur über Oracle Cloud.

 
				 
				 
				 
				 
				 
				