Mit dem Generationenwechsel verabschieden sich 2026 zahlreiche Babyboomer in die Pension und hinterlassen eine spürbare Lücke an dringend benötigtem Fachwissen. Viele Unternehmen reagieren bereits mit höheren Löhnen, um qualifizierte Mitarbeitende halten oder neue Talente gewinnen zu können. Gleichzeitig treten weitere Herausforderungen für die Schweizer Wirtschaft deutlich zutage: Der starke Franken setzt die Exportindustrie unter Preisdruck, Betriebe müssen sparen und dennoch in Technologie, Automatisierung und KI investieren. Auch neue Anforderungen wie ESG-Berichte sowie Lieferkettengesetze erhöhen den administrativen Aufwand – besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Patrick Sommer, Managing Director bei CNT Management Consulting, weiss aus der Praxis, womit Schweizer Betriebe aktuell zu kämpfen haben und erklärt, wie sie auf diese Entwicklungen reagieren sollten und welche Trends die Consulting-Branche im kommenden Jahr prägen werden.
2026 stehen Schweizer Unternehmen vor zahlreichen Herausforderungen: Angehörige der geburtenstarken Jahrgänge bis 1964 (Babyboomer) treten im kommenden Jahr in den Ruhestand und hinterlassen spürbare Lücken in zentralen Funktionen. Gleichzeitig belastet der starke Franken die Exportbetriebe. Diese müssten sich oft entscheiden, ob sie Preiserhöhungen im Ausland vornehmen, mit der Gefahr, Marktanteile zu verlieren, oder ob sie sich mit geringeren Margen zufrieden geben. Hinzu kommen die Folgen der US-Strafzölle, die Schweizer Exportgeschäfte in die Vereinigten Staaten nicht nur verteuern, sondern auch operative Abläufe erschweren. «Die Zölle lösen einen bürokratischen Albtraum aus – Unternehmen müssen lückenlos nachweisen, woher jedes einzelne Schräubchen stammt», erklärt Sommer. «Die zusätzlichen Kosten müssen entweder durch Preiserhöhungen kompensiert oder durch Margenverzicht getragen werden. Gleichzeitig entsteht ein politisch gewollter Druck, zu prüfen, ob eine Produktionsverlagerung in die USA langfristig wirtschaftlich attraktiver ist als der Verbleib in der Schweiz.» Er sieht viele Firmen in einem schwierigen Balanceakt: «Einerseits müssen die Betriebe ihre Personalressourcen umsichtig planen und die bevorstehende Pensionierungswelle, sowie Exportproblematiken berücksichtigen, andererseits dürfen sie den technologischen Anschluss nicht verlieren. Das bedeutet, digitale Lösungen in bestehende Systeme einzubinden, in KI zu investieren und Mitarbeitende gezielt weiterzubilden.»
Bürokratie beschränkt Handlungsspielraum – gerade für KMU
Politische Entscheidungen wie die jüngsten US-Strafzölle verstärken die Unsicherheit für Schweizer Unternehmen: Sie erschweren langfristige Planung, erzwingen laufende Kostenanpassungen und stellen so ein Geschäftsrisiko dar. Vielen Unternehmen fehlen trotz des steigenden Modernisierungsdrucks die Mittel für dringend notwendige Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte. «Obwohl den meisten Betrieben klar ist, dass digitale Innovation ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken würde, stehen hohe Lohnkosten, umfangreiche Nachhaltigkeitsinvestitionen und die angespannte Wirtschaftslage solchen Vorhaben oft im Weg», sagt der Experte von CNT Management Consulting. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geraten dabei in eine zusätzliche Belastungssituation. Die zunehmenden ESG- und Nachhaltigkeitsanforderungen verlangen von ihnen Daten, die grosse Konzerne heute voraussetzen – darunter CO₂-Fussabdrücke von Produkten, Herkunftsnachweise oder Angaben zur Lieferkettentreue. «Viele KMU verfügen über diese Informationen nicht oder müssen sie zeitaufwendig manuell zusammentragen. Das bindet Personal, das ohnehin knapp ist, und kostet wertvolle Zeit im Tagesgeschäft», weiss Sommer.
KI «keine Spielerei»: Warum sie heute echte Entlastung bringen muss
Angesichts steigender Kosten, knapper Personalressourcen und wachsender Berichtspflichten rückt die Digitalisierung 2026 stärker in den Fokus. Für viele Betriebe steht dabei im Mittelpunkt, wie sich mit weniger Personal mehr Output erzielen lässt. KI ist in diesem Zusammenhang für den unternehmerischen Erfolg zu einer zentralen Voraussetzung geworden. Sommer mahnt dabei jedoch ein zielgerichtetes Vorgehen ein: «KI ist keine Spielerei, sondern ein Werkzeug, das in Zeiten des Fachkräftemangels messbar entlastet.» Entscheidend sei daher, konkrete Anwendungen zu schaffen. Process Mining – etwa mit SAP Signavio. Das macht Engpässe sichtbar, während integrierte digitale Prozesse Wartezeiten und Fehlerquellen reduzieren. Voraussetzung dafür sind bereinigte Abläufe und verlässliche Daten, denn ein schlechter Prozess bleibt auch automatisiert schlecht.
Drei relevante Consulting-Branchentrends im neuen Jahr
Für seinen eigenen Bereich, Consulting mit Fokus auf digitale Transformation in Unternehmen, macht CNT-Experte Sommer drei wesentliche Trends aus. Erstens müsse bei der KI-Implementierung der Fokus auf den «Hard-ROI» gelegt werden: «Gefragt sind keine abstrakten Strategien, sondern die messbare, operative Implementierung von KI, die einen klaren, kurzfristigen Return on Invest verspricht», so Sommer. Zweitens würden Beratungsfirmen, die nicht auf KI setzen, riskieren, schnell an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Und drittens, meint Sommer, müsse S/4HANA Cloud die Wende zum Business Case schaffen: «Die laufenden SAP-Transformationen müssen den Beweis antreten, dass sie Prozesse tatsächlich verschlanken und nicht nur die IT modernisieren», sagt Sommer abschliessend.
CNT Management Consulting
Die CNT Management Consulting AG ist eine international tätige Unternehmensberatung mit mehr als 500 Prozess- und SAP-Consultants an 14 Standorten weltweit. Seit 26 Jahren steht CNT für Innovation und Exzellenz in der digitalen Transformation. Mit einem Umsatz von 135 Mio. EUR im Jahr 2024 betreut das Unternehmen über 350 Kunden auf sechs Kontinenten. CNT zählt zu den führenden Experten für SAP S/4HANA, mit mehr als 100 produktiven Installationen in über 40 Ländern sowie über 200 erfolgreich realisierten Projekten mit SAP Cloud Software.
