Die aktuelle Comparis-Datenvertrauensstudie belegt einen tiefgreifenden Wandel: Die Nutzung von KI-Systemen hat sich in einem Jahr nahezu verdoppelt, während klassische Gatekeeper wie Suchmaschinen und E-Mail-Dienste an Einfluss verlieren. Das Vertrauen in Banken und Behörden nimmt zu, doch das Sicherheitsgefühl bei der Eingabe persönlicher Daten sinkt. Auch der Schutz durch Datenschutzregelungen wird zunehmend kritisch gesehen. Trotz wachsender Bedrohungswahrnehmung zeigen Nutzer weniger digitale Selbstverteidigung – ein Zeichen wachsender Sicherheitsmüdigkeit.
Die neueste Datenvertrauensstudie des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch zeigt: Der markanteste Wandel im digitalen Verhalten ist die massive Adoption von Systemen künstlicher Intelligenz (KI). Die Nutzung von Chat GPT und Co. hat sich von 27,4 Prozent im Jahr 2024 auf 52,9 Prozent im Jahr 2025 fast verdoppelt. Dieser Aufstieg ist mehr als nur ein neuer Trend; er verändert die Fundamente der Internetnutzung. Das geht direkt zulasten der klassischen Internet-Gatekeeper. Die Nutzung von Suchmaschinen, die über Jahrzehnte das Tor zum Web waren, sank statistisch signifikant von 87,1 Prozent im Jahr 2020 auf 83,2 Prozent im Jahr 2025. Noch deutlicher ist der Rückgang bei E-Mail-Anbietern, deren Nutzung im selben Zeitraum von 85,1 Prozent auf 79,0 Prozent fiel. Parallel dazu verzeichnen auch klassische News-Seiten einen signifikanten Nutzerschwund von 66,7 Prozent (2020) auf 54,7 Prozent (2025). «Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Konsumentinnen und Konsumenten neue Wege finden, um Informationen zu suchen oder zu kommunizieren», sagt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Vertrauen in Banken am stärksten
Nicht nur die Nutzung, sondern auch das Vertrauen in die Nutzung von KI beim seriösen Umgang mit Kundendaten hat – zwar noch auf tiefem Niveau – aber deutlich zugenommen; nämlich von 3,9 im Jahr 2023 auf 4,3 (auf einer Skala von 1 gar kein Vertrauen bis 10 sehr starkes Vertrauen) 2025.
Das Vertrauen in Banken stieg 2025 auf 7,2. Damit sind Banken die Organisationen, denen am meisten vertraut wird. Das ist eine merkliche Verbesserung im Vergleich zu den Jahren 2024 (6,9) und 2023 (6,9).
Auch in Behörden ist das Vertrauen der Befragten gestiegen. Der Wert von 7,0 im Jahr 2025 übertrifft die Zahlen aus 2024 (6,7), 2023 (6,8) und 2020 (6,8) signifikant. Das Vertrauen in Behörden ist besonders bei Personen mit hohem Einkommen und hoher Bildung ausgeprägt. Haushalte mit über 8’000 Franken Einkommen bewerten das Vertrauen in Behörden mit 7,5 signifikant höher als Haushalte mit tiefem Einkommen (6,5). «Das deutet darauf hin, dass soziodemografische Faktoren die Wahrnehmung von staatlicher Zuverlässigkeit und Kompetenz im digitalen Raum massgeblich prägen», so Frick.

Erodierendes Sicherheitsgefühl bei Dateneingabe im Internet
Dem wachsenden Vertrauen in den Umgang mit Kundendaten steht das erodierende Sicherheitsgefühl bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet entgegen. Dieses ist in den letzten 3 Jahren spürbar gesunken. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht sicher) bis 10 (sehr sicher) fiel der Mittelwert von 5,7 im Jahr 2022 auf 5,3 im Jahr 2025.
Zudem zeigt die Umfrage, dass das Vertrauen in die Datenschutzregelung in der Schweiz 2025 abgenommen hat. 2024 hatten noch 56,6 Prozent der Befragten angegeben, dass der Datenschutz eher gut geregelt sei. Dieses Jahr ist dieser Wert auf 51,7 Prozent gesunken.
Besonders deutlich sind die regionalen Unterschiede: In der Deutschschweiz finden 54 Prozent den Datenschutz «eher gut» geregelt, in der italienischsprachigen Schweiz sind es 59,6 Prozent. In der französischsprachigen Region teilen nur 43,5 Prozent diese Ansicht. Männer (10,9 Prozent) und Jüngere (11,0 Prozent der 15- bis 35-Jährigen) bewerten den Schutz signifikant häufiger als «sehr gut» als Frauen (6,0 Prozent) und die Generation 56+ (2,5 Prozent).
Das allgemeine Überwachungsempfinden liegt im Durchschnitt bei 6,6. Hier zeigen sich ebenfalls klare Unterschiede zwischen den Sprachregionen. Die deutschsprachige Region weist einen Mittelwert von 6,5 auf. Im Vergleich dazu liegt die französischsprachige Region mit 6,9 höher. Das deutet darauf hin, dass sich Personen in der französischen Region stärker überwacht fühlen.
Rückläufige Zahlen bezüglich digitaler Selbstverteidigung
Trotz der höchsten je gemessenen Bedrohungswahrnehmung ist die digitale Selbstverteidigung auf dem Rückzug. Die Nutzung von komplexen Passwörtern sank von 49,3 Prozent 2020 auf 43,1 Prozent 2025. Auch die Bereitschaft, Software regelmässig zu aktualisieren, nahm von 57,5 Prozent im Jahr 2020 auf 49,9 Prozent 2025 ab.
Ähnlich rückläufig sind die Zahlen hinsichtlich der Achtsamkeit bei Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Medien. Waren 2020 noch 47,4 Prozent der Befragten darauf bedacht, sank die Zahl bis 2025 auf 41,5 Prozent. Das könnte auf eine veränderte Wahrnehmung der Privatsphäre im digitalen Raum hindeuten. «Dieses Phänomen lässt sich als ‹Sicherheitsmüdigkeit› interpretieren: Die User sind von den ständigen Warnungen überfordert und entwickeln eine fatalistische Haltung», sagt Frick.
Twint punktet weiter bei Sicherheit von Online-Zahlungen
Bei der Sicherheit von Online-Zahlungen bleibt die klassische Rechnung mit einem Mittelwert von 8,2 die unangefochtene Vertrauenssiegerin. Die grösste Erfolgsgeschichte schreibt jedoch Twint: Das Vertrauen in die Schweizer Bezahl-App ist seit 2020 von 6,2 auf 7,3 im Jahr 2025 hochgeschnellt. Damit hat Twint traditionelle Methoden wie die Kreditkarte (Mittelwert 6,7) im Sicherheitsempfinden noch klarer als bereits im Vorjahr überholt. Auch klassische Zahlungssysteme wie Postcard, Maestro oder V-Pay wurden 2025 als relativ sicher eingestuft, wobei ein Mittelwert von 7,0 erreicht wurde. Die Kreditkarte folgt dicht dahinter mit einem Mittelwert von 6,7. Zudem zeigt das Lastschriftverfahren (LSV) eine ähnliche Bewertungssicherheit mit einem Mittelwert von 6,6.
Comparis
Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen wurde 1996 vom Ökonomen Richard Eisler gegründet und ist in Privatbesitz. Das Unternehmen gehört heute noch zur Mehrheit dem Gründer Richard Eisler. Es sind keine anderen Unternehmen oder der Staat an Comparis beteiligt.


 
				 
				 
				 
				 
				 
				