Ismaning, Deutschland, 11. Mai 2021 – NTT Ltd., ein weltweit führender Technologiedienstleister, hat heute seinen Global Threat Intelligence Report 2021 (GTIR) veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass Hacker die derzeitige Ausnahmesituation ausnutzen, indem sie wichtige Branchen und gängige Schwachstellen aus der Umstellung auf Remote-Arbeit ins Visier nehmen. Das Gesundheitswesen (+200 %), die Fertigungsindustrie (+300 %) und die Finanzbranche (+53 %) verzeichneten einen Anstieg der Angriffe. 62 % aller Cyberattacken im Jahr 2020 erfolgten in diesen drei Branchen, was einem Plus von 11 % gegenüber 2019 entspricht.
Da immer mehr Unternehmen einen Remote-Zugriff etwa durch die Verwendung von Client-Portalen anbieten, sind Web-Application- und anwendungsspezifische Angriffe sprunghaft angestiegen. 67 % aller Vorfälle entfallen auf diese Art von Cyberattacken – damit haben sie sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. Das Gesundheitswesen war aufgrund der Verlagerung auf Telemedizin und Remote-Betreuung am stärksten betroffen: 97 % aller feindlichen Aktivitäten waren Web-Application- oder anwendungsspezifische Angriffe.
Der GTIR liefert Erkenntnisse aus dem Cybersecurity Advisory von NTT, das den Reifegrad der Cyberabwehr in einzelnen Branchen misst, wobei eine höhere Zahl für ausgereiftere Maßnahmenpläne steht. Besorgniserregend ist, dass das Gesundheitswesen und die Fertigungsindustrie einen relativ niedrigen Reifegrad von nur 1,02 (Zielwert: 3,06) beziehungsweise 1,21 (Zielwert: 2,93) aufweisen. Diese Werte sind gegenüber 2019 sogar gesunken (1,12 und 1,32), während das Angriffsvolumen deutlich zugenommen hat. Der Rückgang des Scores in der Fertigungsindustrie über die letzten drei Jahre lässt sich höchstwahrscheinlich auf Veränderungen im Betriebsumfeld und Weiterentwicklung der Angriffe zurückführen. Auf der anderen Seite weist das Finanzwesen zum dritten Mal in Folge den höchsten Reifegrad mit 1,84 (Zielwert: 3,46) auf – im Vergleich zum Vorjahr ist das aber trotzdem ein Minus von 0,02.
„Letztes Jahr haben wir einen Anstieg gezielter Angriffe von Cyberkriminellen, die die weltweiten Umwälzungen rund um Covid-19 für sich ausnutzen, vorhergesagt – und leider hat sich das nur allzu sehr bewahrheitet. Unternehmen haben ihr Bestes gegeben, um wichtige Services aufrechtzuerhalten. Nicht immer reicht das aus. Sie müssen jetzt der zunehmenden Digitalisierung und der Umstellung auf Remote-Arbeit, die längst der neue Normalzustand sind, Rechnung tragen. Das heißt, Unternehmen müssen besonders wachsam sein, wenn es darum geht, Best Practices für ihre Sicherheit aufrechtzuerhalten und ganz im Sinne eines Security-by-Design-Ansatzes kontinuierlich zu pflegen“, erklärt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland.
Während Malware in Bezug auf Features und Funktionalität immer mehr zur Massenware wird, ist sie im letzten Jahr auch vielfältiger geworden. Crypto Miner haben Spyware als häufigste Malware abgelöst, auch wenn sich der Einsatz bestimmter Malware-Varianten gegen einzelne Branchen weiterentwickelt hat. Am häufigsten traten Würmer in der Finanz- und Fertigungsindustrie auf. Das Gesundheitswesen war von Remote-Access-Trojanern betroffen, während die Technologiebranche von Ransomware ins Visier genommen wurde. Der Bildungssektor wiederum wurde von Crypto-Minern heimgesucht, da das „Schürfen“ gerade bei Studenten, die ungeschützte Infrastrukturen ausnutzen, beliebt ist.
Der Markt für Kryptowährungen ist ein Paradebeispiel: Crypto Miner haben 2020 41 % aller entdeckten Malware ausgemacht. XMRig Coinminer war die häufigste Variante, auf die fast 82 % aller Coin-Miner-Aktivitäten entfallen. In der EMEA-Region sind es sogar fast 99 %.
„Auf der einen Seite haben wir Bedrohungsakteure, die eine globale Katastrophe ausnutzen, und auf der anderen Seite Cyberkriminelle, die aus einem noch nie dagewesenen Marktboom Kapital schlagen. Beiden gemeinsam sind die Unvorhersehbarkeit und das Risiko. Änderungen in den Betriebsmodellen oder die Einführung neuer Technologien bieten zahlreiche Möglichkeiten für böswillige Angreifer. Mit den boomenden Kryptowährungen, die bei unerfahrenen Studenten beliebt sind, waren Angriffe vorprogrammiert“, betont Mark Thomas, Leiter des Global Threat Intelligence Center von NTT. „Jetzt, da wir in eine stabilere Phase der Pandemie eintreten, müssen Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen der Cybersecurity-Hygiene in allen Branchen, einschließlich der Lieferkette, eine höhere Priorität einräumen.“
Security ist eine Division von NTT Ltd., einem globalen Technologie-Dienstleister. Die Security Division hilft Unternehmen beim Aufbau eines digitalen Geschäfts, das dem Grundsatz Security-by-Design entspricht. Auf Basis einer globalen Threat Intelligence bietet die Security Division hinsichtlich Cyber-Bedrohungen Prävention, Erkennung, Abwehr und Reaktion, gleichzeitig werden Geschäftsinnovationen unterstützt und Risiken verwaltet. Die Security Division verfügt über ein globales Netzwerk an SOCs, sieben Zentren für Forschung und Entwicklung sowie mehr als 2.000 Sicherheitsexperten und sie behandelt jährlich Hunderttausende Sicherheitsvorfälle auf sechs Kontinenten. Die Division sichert zudem eine effiziente Ressourcennutzung, indem der richtige Mix an Managed Security Services, Security Consulting Services und Security-Technologie zur Verfügung gestellt wird.
NTT Ltd. arbeitet mit Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen, um durch intelligente Technologielösungen Ergebnisse zu erzielen. Intelligent bedeutet datengesteuert, vernetzt, digital und sicher. Als globaler ITK-Provider beschäftigt NTT mehr als 40.000 Mitarbeiter in einem vielfältigen und modernen Arbeitsumfeld, das sich über 57 Länder erstreckt, in 73 Ländern Handel betreibt und Dienstleistungen in mehr als 200 Ländern und Regionen anbietet. Gemeinsam ermöglicht NTT die vernetzte Zukunft.