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Digitalisierung, Digitale Transformation, Leadership oder New Work - Themen, die uns seit geraumer Zeit beschäftigen und ihrerseits nach einer erfolgreichen Umsetzungen suchen. Mit den aktuellen Herausforderungen aufgrund des neuen Coronavirus, denen sich Unternehmungen wie auch Mitarbeitende gegenübersehen, bekommen diese Themen einen neuen Stellenwert. Ich habe daher bei Sunnie Jaye Groeneveld, Unternehmerin, Studiengangsleiterin und Verwaltungsrätin, nachgefragt, welche Rolle diese Themen in Ihren Augen zukünftig einnehmen werden und warum. 

Können Sie sich und Ihre Tätigkeit kurz den cmm360 Lesern vorstellen?

Ich führe das Beratungsunternehmen Inspire 925 und begleite Firmen bei digitalen Transformationsprojekten, insbesondere mit einem Fokus auf das Thema Kulturwandel und Mitarbeiter-Engagement. Darüber hinaus leite ich zusammen mit Manuel P. Nappo einen Studiengang an der HWZ, den Executive MBA in Digital Leadership. Zusätzlich bin ich bei vier mittelgrossen Firmen im IT, Medien-, Ingenieur- und Versicherungswesen im Verwaltungsrat engagiert, mit einem Fokus auf Strategie- und Digitalisierungsthemen.

Was heisst für Sie «Digital Leadership»?

Digital Leadership heisst, dass Führungskräfte in der Lage sind, die Risiken der digitalen Transformation strategisch zu minimieren und gleichzeitig deren enormes Potenzial für das Unternehmen in wertschöpfende Bahnen zu lenken. Dafür braucht es einen neuen Führungsstil, der voraussetzt, dass Führungskräfte nebst einem erhöhten Technologieverständnis begeisterungsfähiger, inspirierender, flexibler und teils mutiger sind als ihre Vorgänger. Digital Leaders verstehen ihre Rolle mehr als Coach und weniger als Kommandant. Sie befähigen ihr Team und treiben Kollaborationen über ihr Team, manchmal sogar über ihre eigene Organisation hinaus voran, weil sie den Wert von Ökosystemen und Netzwerken für den Geschäftserfolg begreifen. Sie sind offen und flexibel gegenüber neuen Arbeitsmodellen, wissen um die Vorteile eines iterativen Vorgehens sowie datenbasierter Entscheidungsgrundlagen und kombinieren diese mit ausgeprägter Empathie und Kommunikationsfähigkeit – sowohl online als auch offline. Ein weiteres Kernelement ist die unternehmerische Haltung und ausgeprägte Kundenorientierung auf allen Kanälen. Digital Leaders lernen jeden Tag dazu – und sind ein Stück weit «paranoid», sprich: wachsam, da jederzeit etwas um die Ecke kommen kann, das ihr bestehendes Geschäft disruptiert.

Können Sie aufzeigen, wie sich Unternehmen erfolgreich digital transformieren können? Wie nimmt ein Unternehmen die Mitarbeitenden mit auf diese Reise?

Zunächst ist wichtig, dass Digitalisierung nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Zweck verstanden wird. Und dieser Zweck ist in der Regel eins von drei Dingen: Der Aufbau besserer Geschäftsmodelle, die Gestaltung besserer Prozesse oder das Design besserer Kundenerlebnisse.

Danach ist auf strategischer Ebene zentral, dass die Führungskräfte verstehen, dass Technologie alleine nicht alles automatisch besser macht. Mit einem Technologiewandel geht stets auch ein Kulturwandel einher. Letzterer sollte gleichermassen gemanagt werden.

Auf der operativen Ebene zeigt sich dies darin, dass Führungskräfte iterativ entlang den zwei Streams Technologie und Kultur agieren, wobei beide Streams je fünf Phasen durchlaufen: Konzept, Pilot, Roll-out, Verankerung und Weiterführung.

Wer als Führungskraft nun in diesen fünf Phasen stets transparent an seine Mitarbeitenden kommuniziert, sich als Coach versteht, und die Vernetzung von Mitarbeitenden zu interdisziplinären Teams im Unternehmen befähigt, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Transformation hinbekommen.

Wie sehen Sie diese Arbeitswelt möglicherweise aufgrund des neuen Coronavirus beeinflusst, sei es gefördert oder gebremst?

Covid-19 hat einen gewaltigen Ruck in der Arbeitswelt verursacht. So haben beispielsweise zahlreiche Firmen noch nie so schnell digital aufgerüstet wie in den letzten Wochen. Aktuell finden Veränderungsprozesse, die vor dem Pandemie-Notstand Monate – teils Jahre – gedauert hätten, innerhalb kürzester Zeit statt.

Wie sieht in Ihren Augen die Arbeitswelt der Zukunft aus?

Die Zukunft kann man nicht voraussagen, aber man kann Annahmen treffen. Ein Beispiel: ich nehme stark an, dass in Zukunft Arbeitgeber sektorübergreifend ein digitales Technologieverständnis von ihren Arbeitnehmern voraussetzen werden, so wie das heute auf Führungsstufe bei betriebswirtschaftliche Kompetenzen der Fall ist. Denn eine der Kernvoraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft ist, dass Unternehmen die Digitalexpertise, die im Moment durch einzelne Führungspersonen – etwa Chief Digital Officers – abgedeckt wird, langfristig in ihre Unternehmens-DNA aufnehmen. Kontinuierliches, lebenslanges Lernen, Neugierde und intellektuelle Flexibilität werden daher für alle zentraler in der Arbeitswelt der Zukunft.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach ebenso eine nachhaltige Kundenbeziehung und transparentes Kundenmanagement in erfolgreicher Unternehmensführung?

Eine sehr wichtige!  Spätestens jetzt in der Krise merken viele Unternehmen, wie zentral nachhaltige Kundenbeziehungen für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Ein gutes Beispiel ist die Plattform Hamsterli.ch, auf der man Gutscheine von diversen KMUs kaufen kann. Diese Kundenbeziehungen, die zu Gutscheinkäufen führen, retten gerade einige KMUs durch die aktuelle Covid-19 Krise.

Sie sind auch stark engagiert in der Start-up Szene. Was umfassen Ihre Engagements?

Vor knapp drei Jahren habe ich mit Lyle Tölle und Johan Boissard das Software-as-a-Service Startup LunchLottery (www.lunch-lottery.com) gegründet. LunchLottery generiert Zufallsbegegnungen in Grossunternehmen, wobei unser Algorithmus die Vernetzung der Mitarbeitenden über Hierarchien und Abteilungen hinweg optimiert. Diese Begegnungen können persönlich beim Lunch oder virtuell via Video Call stattfinden.

Zudem organisiere ich mit Inspire 925 für Firmenkunden – bisher zum Beispiel für Swisscom, dpd, Johnson&Johnson und Bühler –  sogennante “Innovation Days”, wo wir basierend auf den Innovationsthemen der Corporates, ausgewählte Startup Gründer mit Geschäftsleitungsmitgliedern zusammenbringen.

Ich bin auch als Jurorin beim FemBizSwiss Award (die Bewerbungsphase startet am 06. Mai 2020) als auch beim Female Innovation Award engagiert, weil ich es wichtig finde, dass mehr weibliche Vorreiterinnen für ihre unternehmerischen Leistungen sichtbar werden.    

Erkennen Sie einen Trend? Welche Technologien oder Lösungen können wir in Zukunft vermehrt in unserem Alltag – sei es beruflich oder privat - vorfinden?

Meiner Ansicht nach gibt es nicht den einen Trend, der die nächste Dekade prägen wird, sondern es geht um die Kombination verschiedener disruptiver Technologien, die zusammenwirken. Wie beispielsweise die Kombination von Machine Learning, AI und Robotics. Der Mensch wird das in der kommenden Dekade am stärksten in der Arbeitswelt merken, und zwar ganz grundlegend darin, wie wir zusammenarbeiten werden, wie wir miteinander kollaborativ Dinge anpacken. Sei es, dass wir geografisch komplett verteilt sind, sei es, dass wir mit Maschinen enger zusammenarbeiten oder anders zusammenarbeiten. Vielleicht ist also das Trendthema für die nächsten zehn Jahre: New Work.

Warum ist es so wichtig, die hiesige Start-up Szene zu fördern?

Weil Start-ups die Arbeitgeber von morgen sind. Sie versuchen mit neuen Ideen und Innovationen Geschäftsmodelle aufzubauen, die im Erfolgsfall Arbeitsplätze kreieren. Henri Nestlé, Alfred Escher, die Brüder Hilti, Rudolf Lindt, Fritz Hoffmann-La Roche – sie alle haben auch einmal mit einem Start-up angefangen. Wenn wir in Zukunft unseren Wohlstand beibehalten wollen, müssen wir in Start-ups, also in die nächste Generation von Grossunternehmen, investieren.

Was raten Sie Unternehmen, die sich für die Zukunft wettbewerbsfähig und nachhaltig aufstellen möchten? Haben Sie einen eigenen Ratschlag aus Ihren Erfahrungen?

Vergessen Sie nicht, die Unternehmenskultur zu leben – und wenn es nur die kleinen Dinge sind. Bei Inspire 925 haben wir beispielsweise die Tradition, jeweils Happy Birthday zu singen, wenn ein Teammitglied Geburtstag hat. Weil alle im Home Office sind, haben wir das diese Woche per Videokonferenz für eine unserer Mitarbeiterinnen gemacht, was allseits sehr geschätzt wurde und den Zusammenhalt gestärkt hat.

Daher rate ich Firmen aktuell, nebst einem soliden Monitoring der finanziellen Lage, ein besonderes Augenmerk auf die gelebte Unternehmenskultur zu legen. Denn die gelebte Unternehmenskultur ist in einer Krise – nebst der finanziellen Lage der Organisation – sozusagen die zweite Fackel im dunklen Raum der Ungewissheit. Erlischt sie, verirren sich Mitarbeitende, wissen nicht weiter, und bekommen Angst im Dunkeln. Lebt man die Unternehmenskultur vor, brennt die Flamme der Kultur hingegen lichterloh und gibt dem Team in der Krise die Zuversicht, dass der Weg entsteht, wenn man ihn geht. Ausführlicher darüber geschrieben habe ich vor kurzem in einer Kolumne bei Forbes

Welche Projekte haben Sie in der kommenden Zeit auf der Agenda?

Aktuell arbeite ich zusammen mit meinem Startup LunchLottery und dem Versicherungsunternehmen Generali an der Plattform „Helden gegen Einsamkeit.“ Die digitale Plattform setzt sich für isolierte oder einsame Menschen in Zeiten des Coronavirus ein, ganz nach dem Motto: «Wir sind zwar physisch getrennt, aber halten trotzdem zusammen.» Mitmachen ist denkbar einfach. Jede und jeder, der den Wunsch verspürt, mit jemandem zu reden, kann sich über die Plattform anmelden. Danach wird nach dem Zufallsprinzip ein Kontakt zugelost inklusive Telefonnummer. Telefonisch setzt man sich in Verbindung, führt Gespräche und tauscht sich aus. Alle drei Tage erhält man per E-Mail einen neuen Kontakt.

In den nächsten Wochen lancieren wir dieselbe Plattform in Frankreich und Deutschland und verdreifachen so unseren Impact. Das gibt natürlich zu tun, aber ich bin sehr dankbar, dieses Projekt gemeinsam mit Generali realisieren zu dürfen!

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