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Sophia Bot: So gibt eine KI Überlebenden häuslicher Gewalt eine Stimme

cmm360 - 21. Dezember 2022

Wer einmal häusliche Gewalt erleiden musste, kann für den Rest des Lebens mit emotionalen und psychischen Folgen zu kämpfen haben. Diese Folgen sind häufig nicht unmittelbar zu sehen. Sie werden oft versteckt – aus Wut, Angst, Scham, oder um das Geschehene zu verleugnen. Im Kampf gegen häusliche Gewalt nutzt die gemeinnützige Schweizer Organisation Spring Act KI-Technologie, um Betroffene von häuslicher Gewalt zu unterstützen und sie zu begleiten.

Aus der Not zur Tugend - Sophia wird “geboren”

Überlebende von häuslicher Gewalt leiden oft im Stillen. Viele sind sich gar nicht bewusst – oder wollen nicht wahrhaben – dass sie betroffen sind. Die Anzeichen äußern sich nicht immer durch offensichtliche körperliche Misshandlungen, weshalb häusliche Gewalt häufig nicht erkannt oder heruntergespielt wird. Die Angst, über das Geschehene zu berichten und um Hilfe zu bitten, ist groß. Viele Opfer befürchten, dass ihnen niemand Glauben schenkt, oder ein offener Austausch noch schlimmere Folgen nach sich zieht. Betroffene wissen häufig nicht, wo sie Hilfe erhalten können, was abschreckend wirkt. Um das zu ändern, hat die Schweizerin Rhiana Spring das Unternehmen Spring Act gegründet. 

Die Expertin für Menschenrechte fokussierte sich zuerst auf die Unterstützung von Geflüchteten und arbeitete mit den Vereinten Nationen, dem Schweizer Außenministerium und verschiedenen weiteren Rechtsexpert:innen auf der ganzen Welt zusammen. Während ihrer Arbeit für die Vereinten Nationen gab es ein Schlüsselerlebnis für Rhiana. Fünf geflüchtete Menschen baten sie um Hilfe. Seit vielen Jahren waren sie auf der Suche nach Unterstützung – unter anderem um ein Kind einschulen zu lassen. Nachdem Rhiana vergeblich versucht hatte, verschiedene Behörden zu mobilisieren, wandte sie sich an ihr persönliches Netzwerk – mit Erfolg. Innerhalb eines Wochenendes wurden mehrere Lösungen gefunden, und das junge Mädchen konnte an der entsprechenden Schule angemeldet werden. Für die Familie war Rhiana eine riesige Hilfe. Davon inspiriert begann sie mit der Entwicklung eines Tools, das auch anderen Menschen in Notlagen Unterstützung bieten kann.

Sophia erleichtert administrative Mühen

Rhianas Idee besteht darin, Menschen dabei zu helfen, sich in der heutigen Informationsflut zurechtzufinden. Das soll auch den oft unterbesetzten und unterfinanzierten Hilfseinrichtungen die Arbeit erleichtern und Mitarbeiter:innen mehr Zeit für die Menschen verschaffen, die Unterstützung vor Ort benötigen. 
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen drastischen Anstieg der Gewalt gegen Frauen verschoben sich allerdings ihre Prioritäten. Gemeinsam mit einer Gruppe Gleichgesinnter passte Rhiana ihre Technologie an: Sophia, der weltweit erste Chatbot, der Opfern von häuslicher Gewalt hilft, wurde geboren. Im Jahr 2021 beschloss das Team, ihre Arbeit als neue Organisation mit dem Namen Spring ACT weiterzuführen.  

„Spring, also Frühling, ist mein Nachname, aber vor allem ist der Frühling die Jahreszeit des Neubeginns und des Sprießens von Pflanzen aus dem gefrorenen Boden, die dann zum Leben erwachen", sagt Rhiana. „Er ist ein Symbol für Hoffnung, Stärke und Widerstandsfähigkeit, und genau das möchten wir mit unserer Arbeit bei Spring ACT bewirken."

Sophia hilft streng vertraulich und expandiert international

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben weltweit eine von vier Frauen und drei von vier Kindern bereits häusliche Gewalt erlebt. Was die Situation noch schlimmer macht, ist die Dunkelziffer: 60 Prozent der Betroffenen suchen keine Hilfe und 90 Prozent gehen nicht zur Polizei. Häusliche Gewalt wird dabei nicht nur von Frauen erlebt, auch viele Männer sind betroffen. 

Sophia Bot dient dazu, Überlebenden von häuslicher Gewalt rund um die Uhr und streng vertraulich zu helfen, egal wo sie sich gerade befinden. Um Sophia zu nutzen, ist weder der Download einer App noch eine Registrierung notwendig. Der Chatbot ist vollständig verschlüsselt und hinterlässt keine digitalen Spuren. Die Anonymität und der damit verbundene Schutz sind eine der großen Stärken von Sophia. 

Hilfesuchende können dem Chatbot Einzelheiten über ihre gewaltbehaftete Beziehung schildern und erfahren, wie sie die Anzeichen früher erkennen, und was sie tun können, um die Beziehung zu beenden.

Sophia hilft Überlebenden, ihre Rechte zu verstehen und nationale sowie lokale Unterstützung zu finden, indem sie sie mit Expert:innen und Hilfsorganisationen in Kontakt bringt. Außerdem gibt sie Hinweise, wie potenzielle Beweise gesammelt werden können, z.B. Fotos machen. Über den Chatbot können Betroffene einen digitalen Tresor anlegen, in dem sie Beweise sammeln und sicher aufbewahren, um sie bei Sorgerechtsentscheidungen, Scheidungsverfahren und dem Erwirken von einstweiligen Verfügungen mit Unterstützung der Polizei verwenden zu können.  

Spring ACT wurde bereits in der Schweiz und in Peru auf regionaler Ebene eingeführt und expandiert weltweit. Die nächsten Expansionen sind im Senegal, in Sierra Leone, Thailand, auf den Philippinen und im Vereinigten Königreich geplant. Die Organisation wird von einem engagierten, neunköpfigen Team geleitet und von mehr als 80 Freiwilligen unterstützt. Die begrenzten finanziellen Mittel sind die größte Herausforderung, mit der das junge Unternehmen zu kämpfen hat. Rhianas Vision ist es, dass Sophia eines Tages Menschen auf der ganzen Welt helfen kann – doch dafür braucht sie Unterstützung.

Zendesk unterstützt Sophia im Rahmen des Tech for Good-Programms

Im Jahr 2021 wurde Spring ACT in das  Tech for Good-Programm von Zendesk aufgenommen. In diesem Rahmen unterstützt Zendesk gemeinnützige Organisationen mit Expertise, Software und finanzieller Hilfe. Spring ACT nutzt Zendesks Produkt- und Implementierungssupport, sowie Sunshine Conversations, um mit den Betroffenen von Gewalt in Kontakt treten zu können. „Eine Software zu haben, die einfach zu integrieren ist, war für uns ein echter Wendepunkt. Sunshine Conversations ist das Herzstück von Sophia und hilft uns, Betroffene überall zu erreichen“, sagt Rhiana.

Im Oktober 2022 wurde Spring ACT mit dem Tech for Good Impact Award ausgezeichnet. Als einer der vier Preisträger gewinnt das Unternehmen eine Finanzspritze in Höhe von 50.000 US-Dollar sowie Pro-Bono-Unterstützung. „Wir sind begeistert über diese Anerkennung von Zendesk. Die Finanzierung und die kostenlose Software werden uns neuen Schwung verleihen und uns helfen, zu skalieren und so noch mehr Hilfe bieten zu können“, berichtet Rhiana. 

Die Geschichte von Spring Act und Sophia Bot ist ein bedeutendes Beispiel dafür, dass uns Künstliche Intelligenz helfen kann, menschlicher zu sein, wenn sie richtig eingesetzt wird.

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