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Dr. Annina Coradi, Creative Owner von Spaceinnovators.ch, taucht mit uns in der neusten Episode von Meike’s Raumzeit in die Welt von Ritualen und von aufgebrochenen Strukturen ein. Sie ist Expertin für New Work, Innovation und Raumgestaltung und begleitet mit Ihrem Unternehmen SpaceInnovators Organisationen bei deren Transformationen in die Arbeitswelt der Zukunft.

Hören Sie sich den ganzen Podcast mit Dr. Annina Coradi über "New Work" an...

Was verstehst du unter dem Begriff «New Work»?

Dr. Annina Coradi: Der Begriff geht auf den Professor Frithjof Bergmann zurück, der in den 1970er-Jahren in Detroit lehrte. Er stellte sich arbeitspsychologische Fragen wie beispielsweise «Wie gehe ich mit meiner Lebenszeit um?» oder «Wie kann ich für Lohn arbeiten, mich weiterentwickeln und gleichzeitig im Leben stützen?» Für ihn baute das Leben auf den drei Pfeilern Lohnarbeit, Experimentieren und Selbstversorgung auf. In die heutige Zeit übertragen, geht es um Fragen der Sinnhaftigkeit. Wenn wir heute von New Work reden, dann dreht sich alles um den Prozess und nicht um das Ergebnis. Mit diesem Denken, dass etwas nicht zu Ende geht, sondern der Weg das Ziel ist, werden wir immer offener und schaffen Raum für Innovation und Begegnungen.

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit klingt im ersten Moment eher philosophisch als unternehmerisch. Wie reagieren Organisationen denn auf die Bewegung und wie kann diese angegangen werden?

Viele arbeiten daran, sind aber noch zögerlich. Wichtig ist bei allen Erneuerungen, dass eine saubere IST- und SOLL-Analyse gemacht wird. Ein Unternehmen darf und soll Trends reflektieren und sich damit auseinandersetzen, ob und wenn ja wie stark oder wie schnell mit bestehenden Mustern gebrochen werden soll. Sind der IST-Zustand und die Ziele definiert, dann kann man sich zusammen auf den explorativen Weg machen.

Was bedeutet es für die Mitarbeitenden, wenn ein Unternehmen «New Work» umsetzen möchte?

Die Mitarbeitenden werden neben den allgemeinen Alltagsaufgaben ermutigt, zu explorieren und sich mit einer Materie von Interesse tiefer auseinanderzusetzen. Dafür werden auch neue Arten von Raum geschaffen, um dies zu begünstigen und zu fördern. Dadurch, dass Mitarbeitende nicht mehr nur in starren Strukturen zu funktionieren haben und sich stärker einbringen können, wird eine ganz neue Art von Begeisterung und Identifikation mit der Arbeit entfacht. Das ist auch für Unternehmen eine Bereicherung, denn Mitarbeitende, die sich für ihre Arbeit begeistern, spiegeln dies auch gegenüber den Kunden wider und verbessern so dessen Erlebnisse mit dem Unternehmen.

Du sprichst von der «Ausgestaltung des Raums». Da kommen einem doch sofort die Büros von Google in den Sinn. Inwiefern wird die Art, wie wir Raum gestalten, wichtiger und wie äussert sich das?

Google hat das Prinzip der physische Raumgestaltung im Office auf ein neues Niveau gehoben. Jedoch sollte Raum nicht immer nur im klassischen Sinn, also im physischen Sinn verstanden werden. Wichtig ist auch, Frei- und Zeitraum zu schaffen und Strukturen zu lockern, um Begegnungen und somit Austausch zu ermöglichen. Über geschaffene Verhältnisse wird Verhalten gesteuert. Das kann auch bedeuten, dass den Mitarbeitenden nichts vorgegeben ist und so ein grosser, endloser Spielplatz für Erkundungen geschaffen wird und daraus kann wiederum Neues entstehen. Ein Beispiel ist ein Stammtisch der Landwirte im Wallis, der sogenannte «Abusitz», also am Abend zusammensitzen. Sie teilen und pflegen das Ritual, dass sie sich am selben Ort treffen und dem gleichbleibenden Ablauf folgen. Zuerst erfolgt ein Austausch über die Arbeit und über anstehende Probleme, wo man sich auch mal ehrlich die Meinung sagen kann. Danach wird zusammen gespielt. Faszinierend finde ich, dass grosse Banken dieses Ritual übernehmen und bei sich implizieren. Dasselbe Prinzip funktioniert in zwei einander so unterschiedlichen Welten, denn bei dem Ritual geht es darum, Raum zu schaffen und den Austausch aktiv zu fördern.

Seit Anfang der Pandemie sind hybride Arbeitsmodelle in aller Munde. Finden diese auch ihre Berechtigung in New Work?

Ja, denn es werden auch hier Strukturen aufgebrochen, indem nicht mehr alle immer am selben Ort arbeiten müssen. Hier wird Raum geschaffen, sodass potenziell viel mehr Mitarbeitende jenseits der physischen Grenzen zusammenarbeiten können. Gleichermassen hat man auch potenziell mehr Kunden, die man als Unternehmen ansprechen kann. Dieser neue digitalanaloge, hybride Arbeitsraum kann zusammen im Unternehmen gestaltet werden. Fragen wie «Wo können Synergien entstehen?» oder «Wie viel physischen (Office-)Raum braucht man tatsächlich?» können aufkommen. Dafür ist aber der gemeinsame Findungsweg essenziell: Gemeinsam muss eine gleiche Sprache, ein Verständnis und eine Praxis gefunden, Strukturen entwickelt und eine gewisse Effizienz aufrechterhalten werden. Dann folgt die wirklich spannende Frage nach der Welt, die man für den Kunden erschaffen will und welche Werte man gewichten und vertreten will als Unternehmen.

Wie du vorhin erwähnt hast, kann ein begeisterter Mitarbeitender diese Begeisterung an den Kunden übertragen und so dessen Erlebnis positiv beeinflussen. Sollen Kunden denn auch bereits in diesem Prozess von New Work miteinbezogen werden?

Der Kunde sollte unbedingt möglichst früh mit in den Prozess einbezogen werden. Gerade auch, weil man so sicherstellen kann, dass Innen- und Aussenwahrnehmung eines Unternehmens möglichst deckungsgleich sind. Genau darauf spielt der «Open Innovation Process» auch an. Idealerweise holt man sich Kunden mit an Bord, zu welchen man bereits eine tiefere Beziehung hat, um gemeinsam etwas zu verbessern. Der Kunde wird so vom Konsumenten zum Beteiligten. Es ist enorm wichtig und bereichernd, dass man nicht in getrennten Segmenten denkt, sondern immer stärker in Richtung Kreislaufwirtschaft geht. Das heisst, man schliesst die Ressourcen
zusammen; der Mitarbeitende bringt Zeit und Know-how mit und der Kunde oder die Kundin reflektiert.

Was ist dein Credo für die Zukunft? Wie kann man dich begeistern?

Wichtig ist mir, dass man immer wieder über den eigenen Tellerrand hinausschaut und sich zusammen mit anderen, seien es Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende oder Partner, weiterentwickelt. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Rituale für mich. Strukturen müssen nicht nur abgebaut werden, sie können auch Orientierung geben und Raum schaffen. Wichtig ist, dass man solche aufbaut, die für das Unternehmen wichtig und sinnstiftend sind. Denn Rituale haben eine enorme Kraft, können Teams zusammenschweissen und Kraft für den Arbeitsalltag geben.

Hören Sie sich den ganzen Podcast mit Dr. Annina Coradi über "New Work" an...

 

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